Abenteuer Jeep
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PASSO DELLA MULATTIERA

29. September 2013

Der Passo della Mulattiera ist unser erstes Jeep-Abenteuer in den Bergen des Piemont. Entsprechend aufgeregt sind wir, als wir etwa 1,2 km vor Bardoneccia von der SS335 links abbiegen, den Schildern Richtung „Forte Bramafam“ folgend. Wir tauchen unter dem Bahngleis durch. Direkt dahinter zweigt die Route auf den Passo della Mullateria ab, wir rollen über eine Holzbohlenbrücke auf den holprigen Schotterweg. Ab hier legen wir das Allrad- und Untersetzungsgetriebe ein und der Spaß konnte beginnen. Leider spielt das Wetter nicht mit und es nieselt immer wieder, entsprechend ist die Tour bergauf ziemlich matschig und rutschig. Aber wir lassen uns den Spaß nicht verderben, sondern freuen uns auf unsere erste Offroad-Erfahrung.

Die Route führt durch dichten Wald in Serpentinen aufwärts, die grobstolligen Reifen greifen wunderbar im schlammigen Untergrund. Ohne Allrad würde der Wagen deutlich schlingern. Teilweise müssen wir bei den relativ engen Kehren zurücksetzen, um zu starke Verspannungen im Achsstrang zu vermeiden. Uns kommt der Weg steinig und rau vor – spätere Erfahrungen werden uns lehren, dass dieser Weg relativ glatt und gut befahrbar ist, vom teilweise schmierigen Untergrund mal abgesehen.

Nach einigen Kehren fahren wir am Abzweiger zum Forte Bramafam vorbei, immer höher hinauf durch dichten Wald. An den Kehren streift man die Skipisten, die einen Ausblick ins Tal hinunter erlauben. Wir genießen das Offroadfeeling, aber an manchen Stellen werden wir mehr durchgerüttelt, als uns lieb ist.

Wir folgen den Beschilderungen „Punta Colomion“, dort gibt es während der Skisaison eine Bar mit Terrasse und Sonnenstühlen. Wir machen dort halt und genießen den Ausblick über das wolkenverhangene Tal.

An der Punta gabelt sich der Weg – der Linke wird später unser Rückweg, aber zunächst nehmen wir die rechte Route hinauf zum Passo. Ein schmaler, holpriger Weg führt durch herrlichen Lärchenwald aufwärts, die Strecke hier ist ein Traum.

Ein schmaler, holpriger Weg führt durch herrlichen Lärchenwald aufwärts, die Strecke hier ist ein Traum.

Kurz danach erreichen wir die Baumgrenze und schrauben uns einige Kehren aufwärts. Hier ist der Weg sehr schmal und ausgesetzt, er führt quer über einen Hang. Rechter Hand wird die Straße durch eine Steinwand begrenzt, zur Linken fällt der Hang steil und ohne Sicherung ab. Aufmerksames Fahren ist unbedingt nötig, ansonsten heißt es „arrividerci“. Ein Lenkfehler könnte hier unangenehme Folgen haben. Zum Glück kommt uns kein Fahrzeug entgegen, da wir sonst mehrere hundert Meter zurücksetzen müssten. 

Wir erreichen eine Stelle, an der eine Fahrspur weggebrochen ist - nur mehr der halbe Weg ist intakt, der Rest ist einem Erdrutsch zum Opfer gefallen. Hier überholen uns einige Enduros, die mit dieser Stelle keine Probleme haben. Wir begutachten die schadhafte Straßenstelle, mit etwas Geschick wäre diese vielleicht zu passieren.

Allerdings ist der vom Regen aufgeweichte Untergrund relativ rutschig und der Wagen würde sich hier gefährlich nahe zum Abgrund hin neigen. Da wir noch nicht zu den Hardcore-Offroadern gehören, wenden wir den Jeep lieber an einer der wenigen Stellen, die ein Zurücksetzen gerade noch zulassen. Der drohende Abgrund lässt das Einweisen durch den Beifahrer wünschenswert erscheinen, jeder Zentimeter mehr Raum zum Rangieren ist hier kostbar.

Wir parken das Fahrzeug am Abgrund und setzen unseren Weg zu Fuß fort. Es ist ein kühler und feuchter Tag, der steile Anstieg bringt uns dennoch zum Schwitzen. In der Ferne hört man das Motorengeräusch der Enduros im Nebel verschwinden. Wir wandern eine halbe Stunde lang den extrem engen und an einem steilen Abhang gelegenen Pfad entlang, dann kehren wir um und machen uns auf die Rückfahrt.

Zurück am Punto Colomion genießen wir unsere Brotzeit, nehmen danach die linke Abzweigung und folgen der Straße, die über zahlreiche Windungen und Kehren durch eine herrliche Landschaft nach unten führt. Wir sind fasziniert von der Vegetation, vor allem von den zahlreichen Rosenarten, die hier auf der Höhe wachsen, Weißdorn, Eberesche und Kirschen zeugen von dem milden Klima.

Wir passieren die verstreuten Häuser von Puys, ab dort ist die Fahrbahn geteert. Gemütlich rollen wir die letzten Serpentinen hinunter und erreichen bei Beaulard wieder die Landstraße. Diese erste Tour hat Lust auf Mehr gemacht!

Beim Tanken in Bardonecchia stellen wir mal wieder fest, dass der 4.0-Liter-Automatik-Motor im Offroad-Modus bzw. mit Untersetzung im Gelände gute 25 Liter säuft. Bei einem Spritpreis von 1,81 Euro zu diesem Zeitpunkt keine Kleinigkeit! Aber das war uns der Spaß wert.

Fazit der Tour: Offroadspass ordentlich, landschaftlich reizvoll.